Bildung
Mein Ziel für die Bayerische Schulpolitik: Unsere Kinder zu mündigen, selbstständig handelnden Menschen ausbilden, die sich ihrer Stärken bewusst sind.
Als Lehrerin, die jetzt fast 30 Jahre im Schuldienst ist, und auch als Mutter zweier Kinder habe ich unser Bayerisches Schulsystem in allen Facetten kennengelernt. Den Übertrittswahnsinn in der 4.Klasse, der alle Beteiligten – Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen – aufs Äußerste belastet. „Ich weiß, jetzt geht’s um mein Leben“. Wenn ich das von einem Viertklässler höre, muss ich keine Lehrerin oder Mutter sein, um zu verstehen, dass hier etwas gewaltig schief läuft.
Ich bin davon überzeugt, dass eine längere gemeinsame Lernzeit den Druck für alle verringert. Es braucht aber zudem auch neue Lehr- und Lernmethoden, die gerade in dieser gemeinsamen Lernzeit die individuellen Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt. Um hier mehr Differenzierung und auch Beziehungsarbeit zuzulassen, braucht es aber auch eine zweite Lehrkraft in den Grundschulklassen, bzw mehr Lehrkräfte für kleinere Gruppen. Dies wäre ein erster großer Schritt zur Bildungsgerechtigkeit in Bayern. Bayern ist leider das Bundesland, in dem der Bildungsstand der Eltern am meisten Einfluss auf den Schulerfolg der Kinder hat!
In der Zugangsberechtigung zum Lehramtsstudium muss noch mehr auf die die Eignung der Bewerber wert gelegt werden, bzw muss den Bewerbern klar sein, welche Erfordernisse in diesem Beruf auf sie zukommen. Es ist wissenschaftlich gezeigt worden, dass Kinder die besten Lernergebnisse erzielen, wenn die Beziehung zum Lehrer oder zur Lehrerin stimmt: wenn sie sich wertgeschätzt und verstanden fühlen, wenn sie gerecht behandelt werden und, wenn der Lehrer oder die Lehrerin selbst motiviert ist.
In der Ausbildung selbst müssen die zukünftigen Pädagogen auch auf die neuen Herausforderungen ihres zukünftigen Berufes anders vorbereitet werden. Der Umgang mit schwierigen Schülern und Eltern sollte z.B. den gleichen Stellenwert wie das Fach „Mittelhochdeutsch“ für den Germanistiklehramtsstudenten haben.
Die Schulpolitik in Bayern steht im Prinzip vor einer großen, grundlegenden Reform. Seit langem wird nur Flickschusterei betrieben, der große Wurf steht immer noch aus. Wir brauchen eine Schulbildung, die auf den Bedürfnissen unserer Kinder basiert und nicht auf wirtschaftliche Interessen ausgerichtet ist.