Auf große Resonanz traf das Fachgespräch „Politische Bildung – notweniger denn je?“ am 23. Januar 2020 im Bayerischen Landtag. Eingeladen hatten Gabriele Triebel, Bildungspolitische Sprecherin und Thomas Gehring, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Sprecher für lebenslanges Lernen und Lehrkräfte von Bündnis 90/Die Grünen.

Das hochkarätige Podium mit Frau Prof. Dr. Münch, Herrn Prof. Dr. Hedkte und Herrn Prof. Dr. Gloe diskutierten mit Fachleuten der politischen Bildungslandschaft aus dem schulischen und außerschulischen Bereich.

Für eine Schulpolis, die Schülerinnen und Schüler als Bürger sehen und dementsprechend demokratisch mitbestimmen, plädiert Professor Dr. Hedtke von der Universität Bielefeld. Sozialkunde brauche mehr Wochenstunden. Eine fächerübergreifende Integration aktueller politischer Frage- und Problemstellungen sollten möglich sein, so Hedtke.

Für eine Verbesserung der Lehrerausbildung, durch ein grundständiges Studium für alle künftigen Lehrkräfte, statt nachträglicher Erweiterungen im Schnellverfahren, plädiert Professor Dr. Gloe vom Geschwister-Scholl-Institut der LMU. Wie der Landesschülerrat Grasmüller fordert Gloe mehr Kompetenzen von Schülergremien mit erweiterter Mitsprache und eigenem, selbstverwalteten Budget. 

Professor Dr. Münch von der Politischen Akademie in Tutzing thematisierte vor allem gesellschaftlichen Prozesse. Qualifikation der Lehrkräfte im Bereich des Digitalen, um neuartigen Problemen begegnen zu können, hält Münch für dringend erforderlich. Auch fordert Münch vier Projektwochen „Demokratie lernen“ nach Notenschluss vor den Sommerferien.

Von den Experten zu bedenken wurden natürlich auch die Ängste der Lehrer vor Bewertung- und Denunziationsplattformen. Gefordert wurde hier mehr Unterstützung von Seiten der Politik. Es bedarf einer besseren Zusammenarbeit der Akteure von Schulischer und außerschulischer Bildung so ein Gros der Teilnehmer.  

„Demokratieverständnis ist nicht angeboren, man muss es erlernen, noch weit vor dem Wahlalter. Deshalb kommt der schulischen und außerschulischen Bildung eine besondere Verantwortung zu. Wir bleiben dran“, so Gabriele Triebel.