Zu wenig Obst und Milch an Schulen und Kitas

Das Bayerische Landwirtschaftsministerium kürzt das Schulobst-Programm. Künftig erhalten teilnehmende Schulen und Kitas pro Schuljahr statt 34 Portionen nur noch 23 Portionen. Laut Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber geht es um „rund elf Apfelhälften im Jahr“.

Mit dem EU-Schulprogramm bekommen in Bayern Kitakinder ab drei Jahren sowie Grundschulkinder kostenlos Obst und Gemüse sowie Milchprodukte. Das Programm ist eine wichtige Säule der bayerischen Ernährungsstrategie, über das gesundes Ernährungsverhalten gefördert wird. Auch in Einrichtungen im Landkreis Landsberg erhalten Kinder kostenlos bevorzugt regionale und saisonale Produkte.

„Wir wollen eine Politik, die Ernährungsbildung ernst meint und von der unsere Kinder, Erzieherinnen und bayerischen Lieferanten profitieren. Was wir nicht brauchen, ist eine Ministerin, die mit Kindern um Apfelhälften feilscht“, sagt Gabriele Triebel, die als Stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Bildung und Kultus tätig ist.

Als Grund für die Kürzungen nennt Landwirtschaftsministerin Kaniber sinkende EU-Mittel. „Kürzungen der EU-Mittel sind aber weder im Haushaltsplan 2024/2025 noch im Agrarbericht 2024 ersichtlich. Im Haushaltsentwurf 2024/2025 sind durchgehend 7,15 Millionen Euro EU-Mittel als Einnahmen veranschlagt für 2023, 2024, 2025“, erklärt Abgeordnete Triebel.

Trotz positiver Effekte des EU-Schulprogramms sind die geförderten Portionen grundsätzlich zu knapp bemessen. Zudem fehlt eine Anpassung der Fördermittel an die gestiegenen Lebensmittelpreise. „Die Ministerin hat nicht in Aussicht gestellt, dass der Etat für 2025 erhöht wird“, berichtet Bildungspolitikerin Triebel. „Dieses so sinnvolle Programm wegen 500.000 Euro nicht voll umfänglich weiterzuführen, bleibt unverständlich.“

Viele regionale Betriebe haben sich auf die Belieferung von Schulen und Kitas spezialisiert. Der hohe Anteil an Bio-Ware sichert den Absatz bioregionaler Produkte und unterstützt außerdem die Ausbauziele im Programm BioRegio2030 der Staatsregierung. Triebel: „Es geht um die ganze Wertschöpfungskette. Unsere Betriebe haben kaum verkraftbare, kurzfristige Ausfälle. Wir Grüne werden auch deshalb auf eine nahtlose Fortführung des Schulobst-Programms bestehen.“ Laut Bayerischem Agrarbericht 2024 werden Bio-Produkte zunehmend zum Schwerpunkt des EU-Schulprogramms. 63 Prozent des angeforderten Obst- und Gemüses wurden in Bio-Qualität, bei Milch und Milchprodukten wurden sogar 80 Prozent als Bio-Ware geliefert.

Zum „Einzelplan 08 / Landwirtschaft“ und dem Änderungsantrag der Landtags-Grünen zum Thema Obst und Milchprodukte an Schulen: EU-Schulprogramm an gestiegenes Preisniveau anpassen