42 Frauen wurden im Jahr 2023 in Bayern getötet. Das am 19. November erstmalig erschienene Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ zählt bundesweit 938 Mädchen und Frauen, die Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten wurden. Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, liegt bei 80,6 Prozent.
Seit Jahren steigen in Bayern die Zahlen der Partnerschaftsgewalt und häuslichen Gewalt. Frauen und Mädchen machen dabei den überwiegenden Anteil der Opfer aus. Davon ist auch Landsberg am Lech betroffen. Erst Mitte des Jahres wurde eine Frau von ihrem Noch-Ehemann erstochen. Politisch passiert im Freistaat trotzdem viel zu wenig. Angesichts dessen fordert die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel einen längst überfälligen Ausbau der Angebote und Mittel zum Schutz von Frauen in Bayern vor Gewalt: Nötig seien deutlich mehr Präventionsarbeit, mehr Schutzräume und Frauenhausplätze.
„Die Arbeit, die Frauenhäuser und Beratungsstellen leisten, ist von unschätzbarem Wert“, sagt die Abgeordnete Triebel. „Das muss endlich auch die Staatsregierung anerkennen. Denn immer noch versteht sie Präventionsarbeit in erster Linie als Aufgabe der Polizei und finanziert die wertvolle flankierende Arbeit der Frauenhäuser und Beratungsstellen kaum. Das ist ein Denkfehler, der korrigiert werden muss. Wir fordern mehr staatliches Geld für Gewaltprävention, denn das rettet Leben.“ In Landsberg am Lech gibt es bislang kein Frauenhaus. Hier setzt sich der Initiativkreis Frauenhaus Landsberg für eine solche Schutzeinrichtung ein. Bislang ist der Initiativkreis auf Spenden und Fördergelder angewiesen.
„Effektive Präventionsarbeit, die niedrigschwellig und in der Fläche verankert ist, entlastet die Beratungsstellen und Frauenhäuser. Langfristig spart der Staat auf diese Weise sogar Geld, denn damit werden die Gewaltspiralen aufgehalten und unsere demokratische Gesellschaft gestärkt“, erklärt Gabriele Triebel. Schon lange gibt es die Forderung nach einem Landesaktionsplan gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit einer wirksamen Präventionsoffensive. Enthalten sein müssen nach Ansicht der Landtags-Grünen geschlechtersensible Bildung und Erziehungsarbeit in Kitas, Familienzentren, Familienbildungsstätten und allgemeinbildenden Schulen sowie Empowerment und Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen. Weiterhin besteht die Forderung nach der Sensibilisierung und Weiterbildung von Ärzten, Polizei, Justiz und Pädagogen wie auch nach dem Ausbau von Fachstellen für Täterarbeit und Anti-Aggressionskurse.