Das Attentat von Halle, judenfeindliche Verschwörungserzählungen im Zuge der Corona-Pandemie, antisemitische Parolen auf Demonstrationen gegen den Israel-Gaza-Konflikt: Antisemitismus ist in der Gesellschaft auch heute noch weit verbreitet. Der Schutz jüdischen Lebens ist, gerade auch in Anbetracht der deutschen Geschichte, notwendiger denn je. Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Grüne Fraktion in Kooperation mit dem Israelischen Generalkonsulat in München sowie der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern am 19. November 2021 eine Tagung im Bayerischen Landtag unter dem Motto „Jüdisches Leben fördern und schützen  Gemeinsam gegen neuen und alten Antisemitismus in Bayern und überall“Neben Vorträgen zu Antisemitismus in Bayern, in der Hip-Hop-Szene und in der Populärkultur gibt es interaktive Workshops sowie eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen verschiedener jüdischer Organisationen in Bayern. Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse an der Veranstaltung geweckt haben und laden Sie herzlich dazu ein.

Programmablauf

11:00 Uhr | Begrüßung und Grußworte (Einlass ab 10:00 Uhr)

Begrüßung durch Katharina Schulze, Vorsitzende Grüne Landtagsfraktion

Grußwort Carmela Shamir, Generalkonsulin des Staates Israel

Grußwort Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
verlesen durch Steven Guttmann, Geschäftsführer der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

Grußwort Dr. Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung

11:30 | Keynotevorträge

Keynotevortrag 1: „Antisemitismus in Bayern – Eine Problembeschreibung“, Dr. Annette Seidel-Arpacı (Leiterin Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern)

Keynotevortrag 2: „Antisemitismus in der Hip-Hop-Szene und Populärkultur“, Ben Salomo (ehemaliger Rapper und Buchautor)

12:30 | Mittagspause

13:15 | Workshops (Es stehen für die Teilnehmer*innen vier Workshops zur Auswahl)

Workshop 1: Die Neue Rechte – zwischen „Israel-Solidarität“ und Antisemitismus

Antisemitismus ist in der Neuen Rechten weit verbreitet. Gleichzeitig treten Teile extrem rechter Bewegungen und Parteien seit einigen Jahren immer wieder proisraelisch, mitunter auch projüdisch, auf. Anhand von Beispielen beleuchtet der Workshop dieses Spannungsverhältnis und geht Motiven auf den Grund, die auf Jüdinnen, Juden und Israel projiziert werden – insbesondere mit der Leitfrage, welche Rolle Antisemitismus auch bei positiven Bezugnahmen spielen kann. Vor dem Hintergrund realpolitischer Positionen extrem rechter, aber auch demokratischer Akteure wird auch nach den Bedingungen einer fundierten, demokratischen Kritik des Antisemitismus gefragt, die die Losung „Gegen jeden Antisemitismus“ ernst nimmt.

Mit Nikolai Schreiter, Politikwissenschaftler und Publizist, Matthias Lorenz, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern
Moderation Cemal Bozoğlu, MdL, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus sowie Bürgerbeauftragter für Asyl und Migration

Workshop 2: Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft

Als bei den antiisraelischen Protesten im Sommer 2021 neben den üblichen propalästinensischen und antizionistischen Symbolen und Fahnen auch türkische Fahnen und Symbole der rechtsextremen türkisch-nationalistischen „Grauen Wölfe“ zu sehen waren, war die breite Öffentlichkeit überrascht. Offensichtlich ist die Tatsache, dass der israelbezogene Antisemitismus in einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft ebenso vielfältig auftritt, noch nicht hinlänglich bekannt. Am Beispiel des türkisch-islamischen Antisemitismus soll skizziert werden, welche Formen der gegenwärtige Antisemitismus in Deutschland besitzt und welche Gegenstrategien nötig wären.

Mit Ismail Küpeli, Referent in der Amadeo Antonio Stiftung
Moderation Gülseren Demirel, MdL, Mitglied im Fraktionsvorstand und Sprecherin für Integration, Asyl und Flucht.

Workshop 3: „Israelkritik“ – Wo beginnt der Antisemitismus?

Antisemitismus ist ein gesellschaftliches Phänomen, das in Europa eine lange Geschichte hat. Seit der Jahrtausendwende verstärkt sich in Deutschland ein israelbezogener Antisemitismus. In diesem Workshop werden antisemitische Stereotype aus der Geschichte und Gegenwart erarbeitet und Beispiele des israelbezogenen Antisemitismus benannt. Ziel des Workshops ist es, Wege aufzuzeigen, sich gegen israelbezogenen Antisemitismus stark zu machen.

Mit Dr. Julie Grimmeisen, Akademische Leiterin Generalkonsulat des Staates Israel in München
Impulsvortrag: Gabriele Triebel, MdL, Sprecherin für Bildung, Religion und Erinnerungskultur
Moderation Pola Nathusius, Hörfunkredakteurin Hessischer Rundfunk

Workshop 4: Rechter Terror und neue Täterprofile – antisemitische Radikalisierung in der digitalen Welt

Allzu häufig sind Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen Ziel rechtsterroristischer oder rechter Gewalt in Deutschland. Social Media und Internet spielen dabei eine immer größere Rolle. Verschiedene Plattformen, Netzwerke und Influencer*innen verbreiten antisemitische Narrative und befördern eine Radikalisierung potenzieller Gewalttäter*innen. Dieser Workshop thematisiert die Rolle sozialer Medien bei antisemitischen und rechtsextremen Radikalisierungsprozessen. 

Mit Jakob Guhl, Extremismusforscher am Institute for Strategic Dialogue in London
Moderation Katharina Schulze, MdL, Vorsitzende Grüne Landtagsfraktion

14:30 | Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops

15:00 | Pause

15:15 | Abschlusspodium „Jüdisches Leben in Bayern und Deutschland – Projekte und Initiativen“

Mit Eva Haller, Europäische Janusz Korczak Akademie München, Projekte youthbridge & ‚rent a jew‘, Michael Movchin, Verband Jüdischer StudentInnen in Bayern, VJSB, Emanuel Rostein, TSV Maccabi München e.V., Ben Salomo, ehemaliger Rapper und Buchautor, Katharina Schulze, MdL, Vorsitzende Grüne Landtagsfraktion

Moderation Pola Nathusius, Hörfunkredakteurin Hessischer Rundfunk

16:00 | Ende der Veranstaltung

Hinweis

Die Teilnahme im Bayerischen Landtag ist aufgrund der aktuellen Corona-Lage nur in begrenzter Teilnehmer*innenzahl möglich. Für unsere Planung bitten wir Sie deshalb um eine verbindliche Anmeldung und die Angabe Ihrer Workshop-Präferenz.

Der Einlass erfolgt über die Ostpforte (Rückseite des Landtags in Richtung Max-Weber-Platz). Es gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen), wobei ein elektronischer oder schriftlicher Nachweis zwingend erforderlich ist.  Auf dem gesamten Gelände des Bayerischen Landtags gilt die allgemeine Maskenpflicht. Zudem ist während der gesamten Veranstaltung eine medizinische Gesichtsmaske zu tragen.

Anreise

Veranstaltungsort:
Senatssaal, Max-Planck-Str. 1, Maximilianeum, 81675 München
Öffentliche Verkehrsmittel (MVV):
Mit den U-Bahn-Linien U4 oder U5 zur Haltestelle Max-Weber-Platz oder mit der Straßenbahn Linie 19 oder 21 zur Haltestelle Maximilianeum

Einlassvorbehalt:

Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.ANTISEMITISMUSKONFERENZ

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