Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Doch das Morden ging weiter; in den letzten Kriegstagen, noch bis Ende April 1945, wurden völlig entkräftete Gefangene des Konzentrationslagerkomplexes Kaufering durch den Landkreis getrieben. Unter unmenschlichen Bedingungen, die so viele nicht überlebten, führte einer der vielen Todesmärsche auch durch Fürstenfeldbruck.
Zwi Katz, Überlebender des Todesmarsches, dokumentierte seine Erfahrungen in dem Buch „Von den Ufern der Memel ins Ungewisse. Eine Jugend im Schatten des Holocaust.“ (Pendo Zürich, 2002) Darin gibt es eine Passage, in der er sich an Fürstenfeldbruck auf dem Todesmarsch erinnert:
„In diesen Fetzen schlurfend, kam ich in die Straßen von Fürstenfeldbruck. Der Name dieser Stadt ist mir im Gedächtnis geblieben, nicht nur weil er mir sonderlich vorkam, auch nicht, weil ich nach 10 Monaten Lager und Wald das erste Mal wieder eine Stadt erblickte. Es gab noch einen weiteren Grund. Wir zogen durch die Hauptstraße an drei- oder vierstöckigen Häusern vorbei, und das seltsame Pochen der Holzschuhe auf dem Straßenpflaster lockte die Einwohner an die Fenster. Was lange Zeit hinter Stacheldrähten verborgen gewesen war, strömte jetzt allen Augen sichtbar durch die Straßen, und der Anblick unseres geisterhaften Zuges muß sie tief erschüttert haben.“
Diese Taten dürfen nicht vergessen werden. Die unerträgliche Verharmlosung der NS-Zeit, Rassismus und Antisemitismus sowie menschenfeindliche Hassbotschaften müssen klar benannt und geächtet werden.
Corona erlaubt in diesem Jahr keine öffentliche Gedenkfeier, aber einzelnes Gedenken und Blumen am Mahnmal Augsburger/Dachauer Straße in FFB.
Die ersten Häftlinge trafen am 22. März 1933 im Konzentrationslager Dachau bei München ein (Foto vom 06.03.2013, Wohn- und Schlafbereich). Es war das erste Konzentrationslager der SS. "Reichsführer SS" Heinrich Himmler hatte das Konzentrationslager 1933 auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik errichten lassen. Unter Lager-Kommandant Theodor Eicke wurde Dachau dann zum "Modell- und Musterlager" der SS ausgebaut, nach dessen Vorbild die Nationalsozialisten die späteren Konzentrationslager organisierten. In den zwölf Jahren, in denen das KZ bestand, waren in Dachau und in den Außenlagern mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. 41.500 Häftlinge wurden ermordet. 1942 wurden in Dachau auf Geheiß Himmlers eine Malaria-Versuchsstation eingerichtet und medizinische Experimente mit Unterdruck und Unterkühlung vorgenommen. Während des Krieges verlegte die SS alle Geistlichen, unabhängig von ihrer Konfession, aus den verschiedenen Lagern nach Dachau. Im sogenannten Pfarrerblock waren schließlich knapp 3.000 Geistliche aus ganz Europa interniert. (Siehe epd-Feature vom 11.03.2013)