Über die Zukunft des Lechs haben sich rund 30 Teilnehmende im Bayerischen Landtag ausgetauscht, darunter Kreisräte der Lech-Anrainergemeinden aus den Landkreisen Landsberg und Weilheim, Expert*innen von Bund Naturschutz, LBV, den Fischereivereinen und -verbänden. Auch Vertreter des Kraftwerksbetreibers Uniper und des Umweltministeriums nahmen teil. Die Akteure waren der Einladung der grünen Landtagsabgeordneten Ludwig Hartmann und Gabriele Triebel gefolgt. Gemeinsam mit dem Abgeordneten Christian Hierneis diskutierten sie die Frage „Wie können wir uns die Zukunft des Lechs vorstellen?“
Heimfall der Wasserkraftrechte
„Es ist unstrittig, dass am Lech etwas getan werden muss und Handlungsbedarf besteht“, sagte Ludwig Hartmann in seiner Begrüßung. „Unsere Themen am Lech sind etwa die Hotspots der Artenvielfalt und die Durchlässigkeit des Geschiebes.“ Warum es gerade jetzt dringenden Handlungsbedarf gebe, erläuterte Gabriele Triebel, durch deren Stimmkreis Landsberg am Lech der Fluss seinen Weg nimmt: „Uns steht der Heimfall von drei Kraftwerken bevor, die im Landkreis Landsberg liegen. Laut Vorschrift muss die Staatsregierung zehn Jahre vorher ein Konzept vorlegen, also noch in diesem Jahr.“ Derzeit befindet sich der Kraftwerksbetreiber Uniper in Bundeshand, wird aber nach EU-Recht wieder abgegeben. „Das bietet die historische Chance, die Wasserkraft in die öffentliche Hand zurückzuholen“, fügte Triebel an.
Blaupause Licca liber?
„Die Einzelmaßnahmen am Lech sind alle gut, aber wir benötigen einen Gesamtblick.“ Darin sind sich die grünen Abgeordneten einig. Sie fragten deshalb, ob es sinnvoll sei, ein Projekt wie Licca liber im Raum Augsburg für den gesamten Lech anzustoßen. Dr. Klaus Kuhn, Parlamentarische Berater für Umwelt- und Naturschutz, stellte das Lech-Projekt aus Augsburg vor. Hierbei hatte das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth einen moderierten Flussdialog initiiert, an dem sowohl die Bevölkerung als auch lokale Interessensgruppen teilnahmen. Auf dieser Basis entstand in einer offenen Planung ein Umsetzungskonzept – als Grundlage für weiterführende Untersuchungen. Anfang des Jahres wurde das Planfeststellungsverfahren zur Renaturierung des Lechs eröffnet.
Fazit: Strategie für den gesamten Lech
In der engagierten Diskussion wurde über Besitzstrukturen und Naturschutzmaßnahmen gesprochen, und darüber, wie Ökologie und Ökonomie am Lech vereint werden können. Denn klar sei, dass „wir sehr viel mehr tun müssen, da die jetzigen Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen, um den Fluss zukunftsfit zu machen“, wie die Abgeordnete Gabriele Triebel resümierte. „Es wird nicht einfach sein, Besitzstruktur und Maßnahmen gleichzeitig zu denken, aber in dieser Situation sind wir jetzt“, gab Ludwig Hartmann abschießend zu bedenken. Am Ende des Fachgesprächs waren sich alle Teilnehmenden einig, dass eine Strategie für den Lech erforderlich ist, um Wasserkraft und Naturschutz zu vereinen, und ein gesamthaftes Konzept für den Lech erstellt werden soll.