Söder und Aiwanger schaden dem Ansehen Bayerns und zerstörten das mühsam aufgebaute Vertrauen in die bayerische Erinnerungskultur. „Neue, unterirdische Maßstäbe“ nennt das Gabriele Triebel, bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Seit meiner Schulzeit setze ich mich mit der Erinnerungskultur in Bayern auseinander. Über das, was in der letzten Woche in der Causa Aiwanger passiert ist, bin ich immer noch schockiert. Markus Söder hält aus reinem Machtkalkül an Aiwanger fest – und empfiehlt ihm im gleichen Atemzug Gespräche mit der jüdischen Gemeinde zu suchen. Aber: Symbolische Bilder beim Händeschütteln oder beim Besuch einer KZ-Gedenkstätte sind kein Ersatz für die immer noch fehlende ehrliche und ernsthafte Aufklärung der Vorwürfe.

Stattdessen stilisiert sich Aiwanger zum Opfer einer Kampagne und fährt einen Rundumschlag gegen die Presse. Aiwanger verweigert sich der Aufklärung und Söder lässt ihn davonkommen – hier haben der Ministerpräsident und sein Vize neue, unterirdische Maßstäbe gesetzt. Söder und Aiwanger schaden dem Ansehen Bayerns und zerstören das mühsam aufgebaute Vertrauen in die bayerische Erinnerungskultur.