Auf dem Synodalen Weg in Richtung einer demokratischen Kirche?

Ist der Zölibat noch zeitgemäß? Wie lässt sich die Machtkonzentration innerhalb der Institution Kirche begrenzen? Sollten Frauen Zugang zu Diakonat und Priesterweihe erhalten? 

Bei diesen zukunftsweisenden Fragen zeigte sich die katholische Kirche bisher wenig bis gar nicht kompromissbereit. Protestbewegungen wie Maria 2.0, aktuelle Studienergebnisse zum sexuellen Missbrauch innerhalb der Kircheund der prognostizierte Mitgliederschwundmachen jedoch deutlich: „Die Verantwortlichen in der Kirche müssen nun alle Anstrengungen unternehmen, um die verlorene Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Zudem muss den gesellschaftlichen Realitäten des 21. Jahrhunderts Rechnung getragen werden“, so Gabriele Triebel, religionspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag.

Entsprechend groß ist die Erwartungshaltung an den Synodalen Weg, der zum ersten Advent unter großer medialer Aufmerksamkeit in München initiiert wurde. Dieser auf zwei Jahre angelegte Reformprozess soll unter Einbeziehung von Laien Antworten auf die eingangs erwähnten „Gretchenfragen“ der katholischen Kirche finden. 

Anders als bei vergangenen Dialogprozessen, die weitgehend ergebnislos blieben, hofft Gabriele Triebel, dass der Synodale Weg genutzt wird, um der kirchlichen Basis angemessen Gehör zu schenken und zukunftsweisende Impulse in Richtung Vatikan zu senden: „Ich hoffe, dass diese wichtige Chance nicht vertan wird. Der Synodale Weg schafft die nötigen Rahmenbedingungen, um die Fragen nach Macht, Moral und der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche transparent, ergebnisoffen und auf Augenhöhe zu diskutieren. Will sich die Kirche glaubwürdig erneuern, dann braucht es am Ende des Prozesses ernsthafte Ergebnisse und keine weiteren Lippenbekenntnisse.“