Gestern habe ich mit meiner Kollegin Stephanie Schuhknecht eine Petition zur Anerkennung der sogenannten „Geraubten Kinder“ als NS-Opfergruppe angenommen. Vielen Dank an die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins Geraubte Kinder – Vergessene Opfer e.V., die dafür extra nach München gekommen sind.
Die organisierte „Kindeswegnahme“ und „Zwangseindeutschung“ war ein zentrales Element der nationalsozialistischen Rassen- und „Volkstumspolitik“. Tausende Kinder wurden in den Jahren 1939 bis 1945 von den Nazis nach Bayern entführt, umerzogen, mit neuen Identitäten versehen und SS-Familien zur Adoption angeboten. Die Kinder kamen insbesondere aus Slowenien und Polen. Viele dieser Menschen suchen noch immer nach ihren Wurzeln. Diese Kinder erlitten mannigfache Torturen, mussten der Liebe ihrer Eltern entbehren, wurden ihrer Heimat entrissen und von ihrer Kultur entfremdet. Die bekannten Einzelschicksale belegen, dass ihnen in ihrer Kindheit Wunden zugefügt wurden, die nie mehr verheilt sind. Diese geraubten Kinder sind bis heute eine vergessene Opfergruppe.
Unsere Grüne Anfrage vom März 2021 hat bereits gezeigt, dass CSU und FW bislang keine „historische und politische Aufarbeitung bzw. Entschädigung der sog. „geraubten Kinder“ planen. Deshalb fordern wir analog zur Petition in einem Antrag an die Staatsregierung, dass die verschleppten Kinder als Opfergruppe des nationalsozialistischen Regimes anerkannt werden, dass eine bayerische Beratungsstelle eingerichtet wird, wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden und die Betroffenen eine angemessene finanzielle Entschädigung vom Freistaat Bayern erhalten.
Hier zum Nachhören ein Beitrag des Radiosenders Lora München.