briele Triebel (MdL B’90 / Grüne) informiert sich in der Brucker Werkstatt über die Arbeit in der Versandabteilung der Behinderteneinrichtung (v. l. n. r. Oberhorner, Schröder, Triebel, Holmer)

Landtagsabgeordnete Triebel informiert sich in der Brucker Werkstatt

Die Brucker Caritas-Werkstatt erhielt am vergangenen Mittwoch neugierigen Besuch: Die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (B’90/Die Grünen) informierte sich vor Ort über die vielfältige Arbeit der Werkstatt. Ihr ist es wichtig, sich selbst ein Bild von den Institutionen in ihrem Stimmkreis zu machen, zu dem auch das Ampertal von Inning bis Fürstenfeldbruck gehört.

Dem Anliegen Triebels mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, um mehr über ihre Sorgen und Nöte zu erfahren, aber auch zu sehen, worauf die Einrichtung stolz ist, begegneten die Werkstatt-Verantwortlichen mit einem ausführlichen Programm. Herr Holmer, Leiter der Werkstatt führte die Landtagsabgeordnete durch die Räumlichkeiten. Frau Triebel zeigte sich davon beeindruckt, wie breit die Palette der von der Einrichtung angebotenen Produktions- und Dienstleistungsangebote ist. Schwerpunkte bilden hier die Elektromontage und Konfektion, metallverarbeitende Tätigkeiten an CAD-Arbeitsplätzen, eine Schreinerei sowie die Garten- und Landschaftspflege. Ein differenziertes Angebot besteht auch in dem hervorragenden Hauswirtschaftsbereich unter der Leitung von Frau Freitag (Hauswirtschaft, Catering und Versanddienstleistungen). Die Großküche der Werkstatt beliefert Kindergärten, Schulen und auch die Cafeteria des Brucker Landratsamtes. Von der Qualität der Küche konnten sich Frau Triebel und ihre Begleitung gleich an Ort und Stelle überzeugen, denn auch ein Mittagessen war Teil des Besuchsprogramms.

Früher war die Brucker Werkstatt vor allem für die Produktion von langlebigem Holzspielzeug bekannt. Was die wenigsten wissen: Heute werden dort auch präzise gefertigte Serienteile für die Feinmechanik von Windrädern oder auch Autoteile bearbeitet. Triebel stellte beim Rundgang durch die Räumlichkeiten fest, dass anscheinend auch die Wirtschaftsunternehmen noch zu wenig von den Möglichkeiten in und mit der Werkstatt zu produzieren wahrgenommen haben. Auch die Flexibilität der Werkstatt ist eine ihrer Stärken. Beim letzten Papstbesuch erledigte die Einrichtung aus dem Stand die Vorbereitung von Besteckgarnituren für die Großveranstaltungen. Alltäglicher ist da schon die Arbeit der Versandabteilung. Firmen und Organisationen können Mailingaktionen, z.B. für Einladungen komplett von der Gestaltung bis zum Versand über die Werkstatt abwickeln lassen. Insgesamt bietet die Werkstatt etwa 200 Arbeitsplätze für Menschen vorwiegend mit geistiger Behinderung. 

Bei einem ausführlichen Fachgespräch erörterten die Werkstattleitung und weitere Experten die Rolle und die Aufgaben, welche Behörden und die Caritas München in der Arbeit mit und für Menschen mit Behinderung bewältigen. Frau Oberhorner, Leiterin der Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen stellte die Konzepte für die lebenslange Beratung und Betreuung vor, die beispielsweise auch die Organisation von Wohngemeinschaften, Freizeit- und Ferienprogramme in Kooperation mit der Kinderhilfe oder weitere familienentlastenden Dienste einschließt.

Mit Herrn Schröder, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Caritas München, und den Leitern der Werkstatt wurden Erfolge, Sorgen und Wünsche an die Politik ausgiebig besprochen. Probleme bereitet auch den Behinderten-Werkstätten der Strukturwandel. Wenn beispielsweise die langjährigen Aufträge von MAN wegbrechen sind gleich 19 Werkstätten betroffen. Die Kooperation mit Start-Ups bietet dafür nur eine eingeschränkte Kompensation, denn deren Aufträge halten sich zumeist in Umfang und Dauer in deutlich engeren Grenzen.

Von der informativen und bereichernden Begegnung in der Brucker Werkstatt nahm Frau Triebel vor allem drei Wünsche an die Politik auf Bundes- und Landesebene mit: Die Verantwortlichen im Bereich der Behindertenarbeit befürworten, dass bei der Zuweisung von Finanzmitteln Kleininvestitionen möglich sein sollen. Die Förderung energetischer Gebäudesanierung sollte für soziale Einrichtungen einfacher abrufbar sein. Insgesamt beklagen die Verantwortlichen ein Anwachsen des bürokratischen Aufwands in ihrer Arbeit, der letztlich zu Lasten der eigentlichen Arbeit für Behinderte geht. Frau Triebel versprach sich für die Anliegen der Brucker Werkstatt und der Caritas im Rahmen ihrer Oppositionsarbeit einzusetzen. 

Einen ganz konkreten Wunsch Herrn Holmers kann sie leider nicht erfüllen: Er hätte Frau Triebel sofort für den Integrationssport engagieren wollen. Die Landtagsabgeordnete ist als Sportlehrerin einschlägig qualifiziert und der Bedarf hoch. Ihre Aufgabe als Abgeordnete und derzeitige Interimsbürgermeisterin von Kaufering lässt jedoch leider keinen Spielraum für ein weiteres Ehrenamt.